Rundgang zur jüdischen Geschichte in Rheinböllen
Sonntag, 11. September am „Tag des Denkmals“
Am „Tag des Denkmals“ bot die Stadt eine zweistündige Historien-Exkursion auf den Spuren des jüdischen Lebens in unserer Gemeinde an. Stadtbürgermeisterin Bernadette Jourdant konnte mehr als 25 Gäste aus Rheinböllen und Umgebung begrüßen, die sich dem Rundgang anschlossen. Stadtchronist Dieter Diether zeichnete in seinen anschaulichen Ausführungen ein vielschichtiges Bild vom einstigen jüdischen Leben und dem Miteinander in der Dorfgemeinschaft : die eingeschränkten beruflichen Möglichkeiten, die latenten finanziellen Schwierigkeiten der wenig vermögenden mosaischen Gemeinschaft, typische Sitten und Gebräuche, Überbleibsel der Sprache in unserem heutigen Wortschatz oder die Verfolgungen durch die Nationalsozialisten. Während der NS-Zeit sind 29 Juden mit Rheinböller Wurzeln umgekommen, die zum Zeitpunkt ihrer Deportation aber mit Ausnahme einer Familie nicht mehr hier ansässig waren.
Er führte beim Rundgang hin zu ehemaligen Geschäftshäusern (insbesondere durch das Gässchen „Hohl“, einst quasi ein jüdischen Gewerbeviertel), zur Synagoge (welche Besitzer Bernd Damm dankenswerter Weise zugänglich gemacht hatte, um einen Eindruck von den Größenverhältnissen zu ermöglichen) und zum früheren Schlachthaus des umsatzstärksten jüdischen Metzgers im Dorf. Der Streifzug endete auf dem jüdischen Friedhof am Rande der Gemarkung: auf dem von der Stadt gepflegten beschaulichen Gräberfeld sind noch 34 Ruhestätten erhalten geblieben, die älteste von 1852 (Der Stadtschreiber).